Plattenkritik: Fit of Body – Far From The Rhythm (2MR)Sounds like Kickflip

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Ryan Parks aus Atlanta verbindet auf seinem zweiten Album Detroit Techno mit Funk und Low-Fi, Deepness und schwurbeliger Romantik. Ein spannender Mix, findet Jan-Peter Wulf.

Ryan Parks aus Atlanta, Georgia betreibt ein Kassettenlabel namens Harsh Riddims, kann – siehe Video unten – echt ganz gut Rollbrett fahren und macht vor allem Musik als Fit of Body. Nach „Black Box No Cops“, guter Albumname, ist nun „Far From The Rhythm“ auf 2MR erschienen. Deutlich melodiöser als der Vorgänger, packt Parks hier die Chords aus und setzt satte Bässe drunter, die aus der Coca-Cola-Stadt straight gen General-Motors-Stadt bzw. was davon übrig geblieben ist, verweisen. Manchmal kann einen der Nachdruck, den Detroit Techno nach so vielen Jahren, ja Jahrzehnten, musikalisch hinterlassen hat, ja doch verwundern, aber gleichzeitig ist es nur Ausweis dessen, was es eben ist: ein musikalisches Kulturgut. Dass so junge Künstler wie Parks ihm auf ihre Weise, verbunden mit Funk, Yacht Rock sowie die eigentlich viel zu leise dazu gemixten eigenen Vocals, mehr ein Flüstern, Tribut zollen, ist schön. Ergebnis ist ein Album, das auf seine ganz eigene Art sommerlich und romantisch ist, zugleich melancholisch und ein bisschen übermüdet (das suggeriert die Stimme). „After Hours“, ist denn auch ein Stück, das Parks nach eigenem Bekunden vermutlich, ganz sicher ist er sich nicht mehr, „after a good night out“ geschrieben hat, der Song handelt vom Enthusiasmus und der Erschöpfung, die das Feiern mit sich bringt. Gut, dass man darüber überhaupt wieder Songs schreiben kann. Wenn er dann mit seinem Bord durch das Licht von Atlanta rollt und amtliche Ollies hinlegt, erinnert einen das an das schönste Video von Air. All I need's a place to find, And there I'll celebrate.

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