Netflix gilt als der Heilsbringer im hart umkämpften Fernseh-Markt der Zukunft. Mitte September, das ist sicher, startet der Dienst in Deutschland. Da ist es keine Überraschung, dass Amazon die Chance nutzt und heute die eigene Streaming-Lösung FireTV in Berlin vorgestellt hat. Am 25. September kommt sie in den Handel, vorbestellen lässt sie sich schon jetzt. Für Amazon-Prime-Abonennten bis zum 8. September für lächerliche 49 Euro, danach kostet sie 99 Euro.

Was Netflix angeht, sind für den deutschen Markt mittlerweile schon reichlich Details bekannt. Das Angebot ist nicht mit dem in den USA zu vergleichen, der deutsche Fernseh-Markt scheint weiterhin mehr oder weniger gleichgeschaltet. Serien, mit denen Netflix berühmt wurde, wie zum Beispiel „House Of Cards“, werden in Deutschland gar nicht angeboten, weil sie längst an andere Sender lizenziert wurden. Brauchen wir tatsächlich noch einen weiteren Streaming-Anbieter à la Maxdome, Watchever und Co? Genau darauf scheint Netflix hinauszulaufen, zumindest für den Moment.

Dagegen ist der Ansatz von Amazon fast sympathisch. Zwar ist das Video-Angebot des Online-Händlers in Deutschland aktuell ähnlich langweilig wie bei allen Mitbewerbern auch: kaum Material im Original, viele gute und neue Inhalte kosten extra Geld. Mit dem Start der Streaming-Box FireTV soll sich jedoch einiges ändern. So stehen einerseits die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender zur Verfügung, der Spiegel liefert Inhalte, genau wie die notorischen Auf-die-Kacke-Hauer von Axel Springer. Spotify ist ebenfalls integrert.

Das eigene Video-Angebot jedoch soll merklich gepimpt werden. So verspricht Amazon deutlich mehr Inhalte mit Originaltonspur und zusätzlich frischen Content von Anbietern, die bislang noch nicht bei Amazon vertreten waren.

FireTV will sowieso mehr, als nur Fernsehen zu streamen. Teil des Angebots sind auch Spiele. Amazon hat dafür einen eigenen Controller im Angebot (50 Euro), der die Games zum Leben erwecken sollen. Das Angebot der Spiele ist im Moment noch relativ begrenzt, da der Kern allerdings auf Android beruht, ändert sich das hoffentlich bald. Amazon sagt selbst, dass der hauseigene Video-Dienst gerade in Deutschland enorm erfolgreich ist und weiterhin schnell wächst. Mit FireTV könnte sich das Wachstum nochmals beschleunigen. Denn die Bedienung ist einfach, die Reaktion schnell und die Kiste selbst lächerlich klein. Dank guter Hardware auch relativ zukunftssicher, zumindest für die nächsten Jahre. Hinzu kommt eine gut implementierte Sprachsteuerung, die prima zu funktionieren scheint, Das Filter hat das heute selbst ausprobiert.

Das TV-Streaming in einer extra Box zu parken, scheint immer noch sinnvoll. Ob es nun ein AppleTV oder die neue Amazon-Box ist ... der eigene Geschmack entscheidet. Und natürlich auch das Ökosystem, in dem man bislang unterwegs war.

Fun fact: Netflix und Maxdome werden auf dem FireTV auch zur Verfügung stehen. Das ist dann irgendwie doppelt gemoppelt.